
Integration
Integration ist sicher einer der Begriffe, der in Sonntagsreden immer wieder genutzt wird und jedes Mal anders ausgelegt wird. Die Forderung nach Integration ist in der öffentlichen Diskussion zu einem Schlagwort verkommen, der meist nur die einseitige Aufforderung an Zuwander_innen umfasst. Dabei umfasst Integration im eigentlichen Wortlaut zu einem Ganzen zusammenfügen. Damit ist sowohl aufnehmende Gesellschaft als auch Zuwander_innen gemeint.
Grundlage von Integration ist eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft, einen Endpunkt von Integration gibt es nicht. Sie ist vielmehr ein Prozess, bei dem alle Seiten gefordert sind. Aus Sicht der Zuwandernden umfasst Integration die Bereitschaft, ihren Teil zur Entwicklung des Landes und der Gesellschaft beizutragen und im Gegenzug die Rechte nutzen zu können, die Staat und Gesellschaft bieten. Das schließt die Anerkennung der im Grundgesetz festgelegten Grund- und Menschenrechte ein. Aus Sicht der Zuwanderungsgesellschaft bedeutet Integration aber auch eine Kultur der Akzeptanz, die es den Zuwandernden ermöglicht, unter Beibehaltung ihrer Identität ihren Lebensmittelpunkt in dieser Gesellschaft zu finden und zu sichern.
Eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration ist die Möglichkeit der gleichberechtigten Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt. Dazu werden zielgerichtete Weiterbildungsangebote benötigt, sei es im Rahmen von Anpassungsqualifizierungen, sei es bei Sprachkompetenzen. Gerade letztere sind ein wichtiges Mittel für Migrant_innen, potenzielle oder reale Ausgrenzung aktiv überwinden zu können. Andererseits muss die Gesellschaft dafür Sorge tragen, dass strukturelle und persönliche Diskriminierung verhindert wird. Das bezieht sich gleichermaßen auf Benachteiligungen im Rechtssystem wie auf verdeckte Ungleichbehandlung im Alltag. Zudem ist die Möglichkeit der Partizipation an der gesellschaftlichen und politischen Willensbildung ein wichtiger Hebel, die Identifikation zu befördern. Doch Integration umfasst den gestalterischen Willen von beiden Seiten: Der Zuwanderungsgesellschaft und der Zuwandernden. Für die Gewerkschaften ist die gleichberechtigte Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen Ziel der Integration.
Für euch ansprechbar:
DGB Bildungswerk
Daniel Weber
Kompetenzzentrum Integration
Tel. 0211 4301 197
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