Ungleichheit weltweit - Wie der Finanzmarktkapitalismus die Transformation der Arbeitswelt herausfordert
Für Gute Arbeit, globale, soziale Gerechtigkeit und die Bekämpfung des Klimawandels braucht es ein faires Wirtschafts- und Finanzsystem, mehr Steuergerechtigkeit und Investitionen, die dem Gemeinwohl verpflichtet sind.
Trotz dieser Erkenntnisse werden Lösungskonzepte verfolgt, die Finanzialisierung und damit Ungleichheit vorantreiben.
So werden die Ausgestaltung und Finanzierung der Transformation großteils dem Markt überlassen und mit privatem Kapital finanziert. Der Staat setzt die Anreize und übernimmt Risiken.
Im Hinblick auf die Transformation und vor allem im Zusammenhang mit den globalen Zielen für Nachhaltige Entwicklung ist die Rede von einer Finanzierungslücke, die private Investor_innen füllen müssten. Letzteres wird angesichts klammer öffentlicher Kassen und im Zusammenhang mit zunehmender globaler Krisen als alternativlos geframed.
Stattdessen bräuchte es einen Diskurs darüber, unter welchen Bedingungen und mit welchen Instrumenten Staaten mehr Mittel mobilisieren können, um selber zu investieren, den notwendigen Wandel zu gestalten und demokratisch zu kontrollieren. Und wo privates Kapital investiert wird, müssen Regeln aufgestellt und durchgesetzt werden, um Ungleichheit zu bekämpfen und nicht zu verstärken.
Vor diesem Hintergrund behandeln die Beiträge in dieser Broschüre das Thema Ungleichheit weltweit und zeigen, wie der Finanzmarktkapitalismus die Transformation der Arbeitswelt herausfordert.
Einleitend geht es um die Frage, was Ungleichheit ist, welche unterschiedliche Formen von Ungleichheit es gibt, wie sie zusammenwirken und warum es eine globale Perspektive braucht. Wie hängt Ungleichheit mit Finanzmarktkapitalismus bzw. Finanzialisierung zusammen? Was bedeutet Finanzialisierung konkret, welche Nord-Süd-Zusammenhänge sind wichtig und wie sind Arbeiter_innen betroffen?
Im nächsten Abschnitt wird Finanzialisierung in den entwicklungspolitischen Kontext gesetzt und exemplarisch werden die Auswirkungen des Finanzmarktkapitalismus in den Branchen Pflege und Agrarwirtschaft beleuchtet.
Wie Gewerkschaften versuchen, die Internationalen Finanzinstitutionen für Arbeitnehmendeninteressen zu gewinnenund die Fehler des Finanzmarktkapitalismus zu korrigieren, berichtet Alex Campbell, Leiter des Washington-Büros des Internationalen Gewerkschaftsbundes und der Globalen Gewerkschaftsverbände.
In einem weiteren Artikel wird die Privatisierung von Bildung am Beispiel einer Privatschulkette beschrieben, die in einigen ostafrikanischen Ländern tätig ist. Es geht um die Auswirkungen auf Lehrende und Lernende und wie sich Bildungsgewerkschaften dagegen einsetzen.
Valter Sanches, ehemaliger Generalsekretär des globalen Gewerkschaftsverbands, IndustriAll Global Union, skizziert, wie die Herausforderungen der enormen Ungleichheit die Arbeit von Gewerkschaften in Brasilien und global prägen.