
In Kürze: Ex-IGB-Präsident João Felício tot
Der brasilianische Gewerkschaftsführer João Antonio Felício ist Mitte März nach langer Krankheit verstorben. Felício war von 2014 bis 2018 Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbunds (IGB).
Die internationale Gewerkschaftsbewegung würdigt seinen lebenslangen Einsatz für erwerbstätige Menschen und seine zahlreichen Errungenschaften sowohl zu Hause in Brasilien als auch auf internationaler Ebene: Geboren wurde Felício 1950 in Itapuí im Bundesstaat São Paulo in Brasilien. Mit 15 arbeitete er als Metzger, später studierte er Zeichnen und Bildende Kunst sowie Künstlerische Bildung und Kunstgeschichte. Er arbeitete als Zeichenlehrer, als er sich 1977 über die Lehrerproteste für bessere Lebensbedingungen und gegen die Militärdiktatur politisierte.
1978 und 1979 gehörte er zum Organisationskomitee während des Streiks, zu dem die Lehrkräfte nach Jahrzehnten der Isolation aufgerufen hatten. 1980 war er bei der Gründung der Arbeiterpartei dabei, 1981 wurde er in den Vorstand der Lehrergewerkschaft des staatlichen Bildungssystems in São Paulo gewählt. 1983 beteiligte er sich am Prozess, der zur Gründung des Gewerkschaftsbundes CUT führte. 1987 wurde er Präsident der Lehrergewerkschaft und zweimal wiedergewählt. In dieser Zeit fand der mit 82 Tagen längste Lehrerstreik aller Zeiten statt, der zu 126 Prozent mehr Gehalt führte.
1994 begann Felícios Karriere in der CUT, deren Nationaler Präsident er mehrfach wurde. Er half beim Aufbau des Weltsozialforums, koordinierte die Kampagnen zu den Wahlen von Lula und Dilma. 2007 wurde er als CUT-Vertreter im Vorstand des IGB und im Vorstand des Gesamtamerikanischen Gewerkschaftsbundes (CSA) nominiert. Schon da war er einer der Vizepräsidenten des IGB, zu dessen Präsident er 2014 gewählt wurde.