
Warum Demokratieförderung in der beruflichen Bildung?
Demokratieförderung umfasst viele verschiedene Aspekte in unterschiedlichen Lebens- und Gesellschaftsbereichen. Eine wichtige Rolle spielen hier die Lernorte der beruflichen Bildung einschließlich des Übergangssystems. So zielt Demokratieförderung immer darauf ab, im Spannungsverhältnis zwischen strukturellen Bedingungen und individuellen Handlungsmöglichkeiten Zugänge zur Demokratie zu eröffnen und zu verbessern sowie eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhältnissen zu befördern, um eine weitere Demokratisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft zu erreichen.
Demokratieförderung ist prozessorientiert und verbindet unterschiedliche Handlungsbereiche, u.a. deshalb ist es auch ein zentraler Ansatz politischer Bildung: Demokratie muss immer wieder aufs Neue erlernt werden. Hierbei ist es wichtig, die unterschiedlichen Dimensionen von Demokratie als Herrschafts-, Lebens-, und Gesellschaftsform zu berücksichtigen.
In diesem Sinne soll Wissen über demokratische Prozesse und Institutionen vermittelt und eine demokratische Haltung gestärkt sowie die Handlungsmöglichkeiten erweitert werden. Dadurch soll demokratisches Handeln der Einzelnen und der Zivilgesellschaft verbessert und gestärkt werden. Es geht darum, diverse Interessen in einem gesellschaftlichen Kontext zu artikulieren und an ihrer Umsetzung mitzuarbeiten.
Unsere demokratiefördernden Bildungsangebote orientieren sich an den Stärken und Interessen der Zielgruppe.
Den Teilnehmenden sollen Mündigkeit und Kritikfähigkeit als zentrale Werte vermittelt werden. Diese Werte können wir bei Teilnehmenden stärken, indem wir ihnen das nötige Wissen vermitteln, mit welchem sie eine eigene politische Urteilsfähigkeit erlangen und handlungsfähig werden können. Ebenso wichtig ist die konkrete demokratische Erfahrung, indem u.a. eigenständiges, reflektiertes, vorurteilsbewusstes Verhalten, der Umgang mit Konflikten sowie ein solidarischer Umgang miteinander erfahren und somit wesentliche demokratische Grundhaltungen gestärkt werden können.
Die Teilnehmenden sollen gestärkt werden, demokratie- und menschenfeindlichen Einstellungen zu begegnen und widersprechen zu können. Eng damit verbunden ist eine Sensibilisierung für diskriminierendes Verhalten, eine Auseinandersetzung mit Diskriminierungen und Diskriminierungserfahrungen auf individueller wie struktureller Ebene und das Entgegenwirken der Hemmnisse, die diese darstellen.
Demokratieförderung kann in der beruflichen Bildung einen Beitrag zur Verbesserung und Stärkung demokratischer Prozesse, Strukturen und Einstellungen leisten.
Die aktive Gestaltung von demokratischen Prozessen und Strukturen und die damit verbundene politische Auseinandersetzung mit und gegen Demokratiefeindlichkeit auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen ist eine wichtige Aufgabe von Demokratieförderung.
An diesen und weiteren Punkten der Demokratieförderung in der beruflichen Bildung möchte das Kompetenznetzwerk ansetzen und mit der Bündelung von Expertise, der Entwicklung und Etablierung konkreter Bildungsmodelle, Instrumente und Methoden, der Vernetzung der beteiligten Akteur_innen sowie dem Zugänglichmachen von Ressourcen und Erfahrungen darauf hinwirken, Demokratie nachhaltig in den unterschiedlichen Sektoren der beruflichen Bildung zu fördern. So können Gestaltungsspielräume eröffnet als auch die Auseinandersetzung mit strukturellen Einschränkungen und die Beförderung individueller Partizipation vorangebracht werden.