IN KÜRZE
02.05.2025
Rechte älterer Menschen
Weltweit sind ältere Menschen in vielerlei Hinsicht in ihren Grund- und Menschenrechten eingeschränkt. Davon zeugen zunehmende Altersarmut und alltägliche Diskriminierung, etwa auf dem Arbeitsmarkt, im Gesundheitssystem oder bei der Bildung. Diese Schutzlücke wollen die Vereinten Nationen schließen. Im April hat der UN-Menschenrechtsrat auf seiner Sitzung deshalb eine Resolution zum Schutz Älterer verabschiedet. Nun soll eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe einen Vertragstext formulieren, der in eine UN-Konvention für die Rechte Älterer münden soll. „Die Resolution ist der entscheidende Schritt zur dringend notwendigen, international rechtsverbindlichen Konvention zum Schutz der Rechte älterer Menschen“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. „Ältere Menschen brauchen weltweit gleiche Rechte, Würde und Schutz. Dazu gehört auch, gesellschaftliche Vorurteile und Ungleichheiten abzubauen, um eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft zu fördern. Eine neue Bundesregierung ist aufgefordert, den Prozess zu einer UN-Konvention aktiv voranzutreiben.“
Mehr Geschlechtergerechtigkeit
Eine gute Sozialpolitik muss darauf ausgerichtet sein, bei der Gleichstellung von Frauen weiter zu kommen. Das zeigt die Internationale Arbeitsorganisation ILO in einem neuen Arbeitspapier. Dabei nur an Mutterschaftsgeld zu denken, reiche nicht, erklärt ILO-Direktorin Shahra Razavi: „Ein solcher Schwerpunkt berücksichtigt nicht das gesamte Spektrum der Risiken im Lebenszyklus und der strukturellen Hindernisse, mit denen Frauen konfrontiert sind, zum Beispiel Arbeitslosigkeit oder kleine Kinder im Haushalt, wenn kein Partner vorhanden ist“. Weltweit hätten nur 28 Prozent der Frauen einen umfassenden gesetzlichen Sozialschutz, bei den Männern seien es knapp 40 Prozent. Da Klimakrise, Konflikte, Pandemien Frauen und Mädchen besonders träfen, diese zahlreich seien und so Ungleichheiten nochmal verschärft würden, sei die Lage derzeit „besorgniserregend“.
Mehr Infos: https://www.ilo.org/publications/making-social-protection-work-gender-equality-what-does-it-look-how-do-we
Arbeitskräfte weltweit stärken
Gewerkschaften drängen darauf die Entwicklungszusammenarbeit stärker auf die Rechte von Arbeitnehmer*innen auszurichten. Einen entsprechende Erklärung haben sie an den Ausschuss für Entwicklungszusammenarbeit bei der OECD (Development Assistance Committee, DAC) gerichtet. Eric Manzi, Vize-Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes IGB: „In einer Welt, in der Millionen Arbeitskräfte in Armut gefangen sind, obwohl sie einen Arbeitsplatz haben, muss die Entwicklungszusammenarbeit eine positive Kraft sein. Das bedeutet die Förderung menschenwürdiger Löhne, die Stärkung der Institutionen des Arbeitsmarktes und die Gewährleistung des Zugang zum Sozialschutz.“
Die Erklärung: https://www.ituc-csi.org/Strengthening-Development-Cooperation-for-social-justice?lang=en
Existenzsichernde Löhne
Jahrzehntelang haben Gewerkschaften darauf hingearbeitet: Die Internationale Arbeitsorganisation ILO bietet Regierungen und Sozialpartnern künftig technische Unterstützung an, um existenzsichernde Löhne zu ermitteln und umzusetzen. Nach Schätzungen verdient weltweit jede*r fünfte Arbeitnehmende nicht genug, um sich und die Familie aus der Armut zu befreien. „Existenzsichernde Löhne sind eine Voraussetzung für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung“, sagte der Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbunds (IGB), Luc Triangle. Die Arbeitnehmer*innen hätten „lange genug“ warten müssen. Das neue Programm sei nun ein „entscheidender Schritt, um die Forderungen der Gewerkschaften in konkrete Maßnahmen umzusetzen“.
Filmtipp:
An Unfinished Film
Wie hat die Covid-Pandemie die Arbeitswelt verändert? Das zeigt der chinesische Filmregisseuer Lou Ye, dessen Werke immer wieder auf den Zensurlisten seines Heimatlandes stehen, mit seinem aktuellen Movie „An unfinished film“. Es ist eine Mischung aus Spiel- und Dokfilm, besser ein Film übers Filmen. Zu Beginn, im Jahr 2020, trifft sich die Filmcrew, die zehn Jahre an einem Spielfilm gearbeitet hat, dessen Thema gar nicht richtig deutlich wird, in der Nähe von Wuhan, um das Projekt fertig zu stellen. Genau da aber bricht die neuartige Virusseuche aus. Der Drehort wird zum ersten Standort mit Lockdown unter restriktivsten Bedingungen. Trotzdem setzen die Filmleute die Arbeiten fort, die ursprünglich geplante Handlung gerät angesichts des Katz-und-Maus-Spiels mit den Kontrolleur*innen völlig in den Hintergrund. Der Film wird zur Dokumentation einer düsteren Erfahrung mit autoritärem Krisenmanagement, die gerade mal ein paar Jahre her ist.
Ab 8. Mai im Kino