Schöneberger Forum 2025 - Programm
Arbeit gesund gestalten
Was Personalräte bewirken können
Sehr geehrte Interessierte,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, stellte schon Arthur Schopenhauer vor bald 200 Jahren fest. Dieses Zitat ist nicht erst seit der Corona-Krise aktueller denn je. Doch auf seine Gesundheit zu achten, ist gar nicht immer so einfach. Besonders im Arbeitsleben sind Beschäftigte vielen Faktoren ausgesetzt, die sich negativ auswirken – die sie aber nur begrenzt selbst beeinflussen können. Arbeitsverdichtung, Multitasking, Lärm, UV-Strahlenbelastung oder Schichtarbeit sind für viele Beschäftigte alltäglich. Umso wichtiger ist es, dass die öffentlichen Arbeitgeber ihre Beschäftigten schützen. Doch viel zu häufig kommen sie den Gesetzen und Verordnungen zum Gesundheitsschutz und zur Arbeitssicherheit und damit ihrer Verantwortung nicht hinreichend nach. Und mangelnde finanzielle Mittel und fehlendes Personal verschärfen die Probleme oftmals weiter. Insgesamt zeigt sich: Mitbestimmung ist elementar wichtig! Sich beim Arbeits- und Gesundheitsschutz zu beteiligen, ist eine Schwerpunktaufgabe der Personalräte. Sie können viel dazu beitragen, dass Beschäftigte gesund bleiben. Wie? Das diskutieren wir am 18. und 19. November 2025 beim Schöneberger Forum!
Wir laden Sie und Euch herzlich dazu ein.
Elke Hannack
Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes und Vorsitzende des DGB Bildungswerk e. V.
Claudia Meyer
Geschäftsführerin des DGB Bildungswerk e. V.
Das Schöneberger Forum wird vom DGB Bildungswerk e.V. als Veranstalter in Kooperation mit dem DGB durchgeführt.
PROGRAMM
1. TAG | 18.11.2025
11:30 Uhr Einlass
13:00 Uhr Begrüßung
Elke Hannack, Stellvertretende Vorsitzende des DGB
13:10 Uhr Keynote
Dr. Eva Elisa Schneider
13:30 Uhr Fishbowl
Mentale Gesundheit im Arbeitsleben: Who cares?
14:45 Uhr Pause
15:30 Uhr 5 simultan stattfindende Fachforen
- Forum 1 Flexibel und entgrenzt? – New Work muss gute Arbeit sein
- Forum 2 Arbeitszeit und Gesundheit – Der Stress muss weg!
- Forum 3 Gesundheit ganzheitlich gedacht – Behördliches Gesundheitsmanagement für die Praxis
- Forum 4 Notfallplan für die Praxis – Gewalt und Aggression gegen Beschäftigte vorbeugen
- Forum 5 Vorsicht ist besser als Nachsicht – Warum Gefährdungsbeurteilungen so wichtig sind
17:00 Uhr Pause
17:15 Uhr Berliner Abend mit Verleihung des Deutschen Personalräte-Preises 2025
anschließend Eröffnung des Buffets
2. TAG | 19.11.2025
09:15 Uhr 5 simultan stattfindende Fachforen
- Forum 1 Flexibel und entgrenzt? – New Work muss gute Arbeit sein
- Forum 2 Arbeitszeit und Gesundheit – Der Stress muss weg!
- Forum 3 Gesundheit ganzheitlich gedacht – Behördliches Gesundheitsmanagement für die Praxis
- Forum 4 Notfallplan für die Praxis – Gewalt und Aggression gegen Beschäftigte vorbeugen
- Forum 5 Vorsicht ist besser als Nachsicht – Warum Gefährdungsbeurteilungen so wichtig sind
11:00 Uhr Pause
11:20 Uhr Plenum
Krankmacher öffentlicher Dienst:?
12:10 Uhr Verabschiedung
danach Mittagsimbiss
Programmdetails
Fish Bowl
Mentale Gesundheit im Arbeitsleben: Who cares?
Der Wandel der Arbeitswelt wirkt sich unmittelbar auf die Beschäftigten aus. Vor allem das Thema mentale Gesundheit gewinnt vor diesem Hintergrund an Relevanz. Zu Recht. Denn Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung und Schlafstörungen nehmen unter den Beschäftigten stetig zu. Sie fühlen sich nach der Arbeit leer und ausgebrannt. Umso wichtiger ist es, sich mit den dahinterliegenden Ursachen auseinanderzusetzen. Aber wie gestalten wir Arbeit auch in psychischer Hinsicht menschengerecht? Und wer kümmert sich um die mentale Gesundheit? Arbeitgeber, Dienstherren oder ist doch jeder selbst dafür verantwortlich? Und welche Rolle kann und muss der Personalrat spielen, wenn es um Themen wie Achtsamkeit, Resilienz und Stigmatisierung geht? Das und weitere Aspekte zum Thema wollen wir in der Fish Bowl miteinander diskutieren.
Forum 1
Flexibel und entgrenzt? – New Work muss gute Arbeit sein
„Stell dir vor es ist Büro, aber keiner geht hin“, fasste die Zeit die Arbeitsrealität nach der Corona-Pandemie treffend zusammen. Homeoffice und damit verbunden Desksharing-Konzepte prägen auch im öffentlichen Dienst für viele den Arbeitsalltag. Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt verändert. New Work steht dabei vordergründig für Flexibilität und Selbstbestimmung, für vernetztes Arbeiten über Messangerdienste und Videocalls. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn während es den Beschäftigten zweifellos Vorteile bietet (weniger Pendelzeiten, bessere Vereinbarkeit), bringt New Work auch Risiken mit sich. Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen, Pausen- und Ruhezeiten geraten aus dem Blick. Und Homeoffice kann im ungünstigen Fall auch zu Vereinsamung und sozialer Isolation führen.
Personalräte befinden sich in einer Zwickmühle. Oft stehen sie (wie viele der Beschäftigten auch) New Work positiv gegenüber und wollen, dass die Möglichkeiten genutzt werden können. Andererseits wollen sie dafür sorgen, dass dabei der Arbeits- und Gesundheitsschutz eingehalten wird. Im Forum 1 soll analysiert werden, ob und wie beides gelingen kann.
Forum 2
Arbeitszeit und Gesundheit – Der Stress muss weg!
Die Arbeitszeit hat erheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten. Viele sind zum Beispiel gezwungen, Überstunden oder Wechselschichtdienste zu leisten. Lange und belastende Arbeitszeiten können zu Schlafstörungen, chronischem Stress, Burnout und körperlichen Beschwerden führen. Sie rauben außerdem Zeit und Energie für Familie, Freundschaften oder Hobbys. Auch die Lebensqualität leidet also, wenn soziale Kontakte vernachlässigt werden müssen. Die Einführung von flexiblen Arbeitszeitmodellen kann zwar die Gesundheit der Beschäftigten fördern und Autonomiespielräume vergrößern. Studien belegen aber auch die Gefahren, die dadurch entstehen. Eine fragmentierte Arbeitszeit geht zum Beispiel regelmäßig mit einem wahrgenommenen höheren Zeit- oder Leistungsdruck und einer tendenziell längeren Wochenarbeitszeit einher.
Wir wollen im Forum diskutieren, wie die Arbeitszeitrealität im öffentlichen Dienst aussieht und durch welche Instrumente die Personalvertretung für mehr Autonomie und Entlastung sorgen kann. Denn der Arbeits- und Gesundheitsschutz ist zentrales Thema des Personalrats, insbesondere mit Blick auf die Arbeitszeit.
Forum 3
Gesundheit ganzheitlich gedacht – Behördliches Gesundheitsmanagement für die Praxis
Gesundheit bestimmt maßgeblich unsere persönliche Lebensqualität. Klar, viele Aspekte der persönlichen Gesundheit haben wir selbst in der Hand, sei es Bewegung oder gesunde Ernährung. Was aber, wenn Arbeit krank macht? Begriffe wie Arbeitsverdichtung, Omnipräsenz und Selbstausbeutung haben sich mittlerweile in unserer Arbeitswelt fest etabliert. Das Gute ist, dagegen können Arbeitgeber, Dienstherren, aber auch Beschäftigte etwas tun, vor allem im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. In diesem Forum stellen wir daher ein Beispiel guter Praxis aus der Hessischen Finanzverwaltung vor. Diese hat im Jahr 2019 die bisherigen Ansätze der Gesundheitsförderung gebündelt und unter einer Dachmarke strategisch professionalisiert. Damit will man die Gesundheit der Beschäftigten stärker in den Fokus rücken. Die Teilnehmer*innen erhalten einen Überblick, wie ein Behördliches Gesundheitsmanagement aufgebaut sein sollte, erfahren alles über Gelingensbedingungen und Erfolgsfaktoren und bekommen praktische Tipps für die eigene Dienststelle.
Forum 4
Notfallplan für die Praxis – Gewalt und Aggression gegen Beschäftigte vorbeugen
In Zeiten steigender Gewalt und Respektlosigkeit gegen Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft sind wirksame Präventionsansätze von besonderer Bedeutung. In diesem Forum dreht sich daher alles um die Prävention von Gewalt und Aggression gegen Beschäftigte. Wir schauen was Organisationen bei der Entwicklung einer vorausschauenden Sicherheits- und Notfallorganisation zu beachten haben. Wir zeigen, wie systemische Verfahren abgebildet sein können: von der Meldung und Erfassung eines Übergriffes über das Stellen einer Unfall-Strafanzeige bis hin zur Begleitung durch psychologische Helfer*innen. Und es geht um die wichtige Rolle, die Führungskräfte haben.
Forum 5
Vorsicht ist besser als Nachsicht – Warum Gefährdungsbeurteilungen so wichtig sind
Eine Gefährdungsbeurteilung ist die Grundlage für einen wirksamen betrieblichen Arbeitsschutz zur Verhütung von Unfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren. Trotz klarer Vorgaben im Arbeitsschutzgesetz und einem hohen präventiven Nutzen, führen Arbeitgeber im öffentlichen Dienst die Gefährdungsbeurteilung nicht flächendeckend durch. Häufig fehlt zudem der Fokus auf psychische Belastungsfaktoren, obwohl deren Ermittlung seit über 10 Jahren ebenfalls verpflichtend ist. In Forum 5 werden Nutzen und Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung sowie die Rechte der Personalvertretung erläutert. Die Teilnehmer*innen erhalten hilfreiche Tipps, wie sie die Durchführung beim Arbeitgeber einfordern können.