Wie Transformation gelingen kann
28.10.2021 I Die Arbeitswelt steht vor großen Herausforderungen. Klimakrise, Globalisierung und Digitalisierung zwingen zu Veränderungen. Die Beschäftigten und die Unternehmen sind unterschiedlich gut darauf eingestellt.
Gründe für Veränderung
Ein Grund für die Veränderung der Arbeit ist die Digitalisierung. Viele Arbeiten ändern sich grundlegend. Die Anforderungen werden höher: Die Arbeit muss schneller erledigt werden. Die Arbeit wird schwieriger.
Ein weiterer Grund für die Veränderung ist die Klimakrise. Hier sind die Erzeuger von Energie genauso stark betroffen wie diejenigen, die viel Energie verbrauchen. In der Automobilindustrie steht die Umstellung auf neue Antriebstechniken bevor. Auch alle Bereiche mit vielen und langen Transportwegen müssen sich umstellen.
Die Globalisierung spielt ebenfalls eine große Rolle bei den Veränderungen in der Arbeitswelt. Hier herrscht große Konkurrenz zwischen den Unternehmen. Aber auch zwischen den verschiedenen Wirtschaftssystemen wie zum Beispiel den USA und China steigt die Konkurrenz.
Die Anforderungen durch die Transformation
Wir sind auf große und schnelle Veränderungen nicht gut vorbereitet. Das zeigt aktuell die Corona-Krise. Es besteht großer Nachholbedarf, um besser auf Krisen reagieren zu können. Die anstehenden Herausforderungen können nur durch gute und möglichst internationale Zusammenarbeit zwischen der Politik, den Unternehmen und den Gewerkschaften als Vertretung von den Beschäftigten gemeistert werden.
Beispiel Umstellung auf Erneuerbare Energie
Die Umstellung der Industrie weg von Kohle und Erdöl ist eine tiefgreifende Veränderung. Hier sind die verschiedenen Bereiche unterschiedlich weit vorangekommen. Für den weiteren Umbau brauchen wir neue Technologien. Die Beschäftigten müssen sich auf neue Arbeiten einstellen und sich weiterbilden.
Diese großen Veränderungen kann man nicht der Industrie allein überlassen. Die Politik muss hier mitgestalten und auch Kosten mittragen.
Die Politik will und muss steuern
Die Politik hat erkannt, wie weitreichend die kommenden Veränderungen sind. Arbeit wird sich weltweit stark verändern. Man kann diese Entwicklung nicht unkontrolliert ablaufen lassen. Deshalb hat die Politik Forderungen und Ziele festgelegt.
Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (UN)
Die Vereinten Nationen (UN) haben 2015 insgesamt 17 Nachhaltige Entwicklungsziele benannt. Damit zeigen die UN, welche Verbesserungen sie bis zum Jahr 2030 erreichen wollen. Viele der Ziele betreffen die Arbeitswelt.
Einige der Ziele sind:
- Keine Armut
- Kein Hunger
- Zugang zu sauberem Wasser
- Gesundheit
- Bildung
- Gleichstellung von Frauen und Männern
- Gute Arbeit
- Klimaschutz
- Saubere Energie
- Gute Zusammenarbeit zwischen den Ländern und Organisationen
Allerdings geht die Arbeit für die Ziele viel zu langsam voran. Nicht alle Partner arbeiten aktiv mit. Statt sich für gute Lebensbedingungen für alle einzusetzen, handeln sie eigennützig.
Das Pariser Klimaschutzabkommen
Im Pariser Klimaschutzabkommen haben 195 Länder ihre Ziele für mehr Klimaschutz festgelegt. Seitdem gibt es regelmäßige Treffen und Konferenzen. Einzelne Länder wie Deutschland, aber auch die EU haben ihre Ziele noch nachgebessert.
So hat Deutschland das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Das bedeutet: Deutschland produziert nur noch so viel klimaschädliche Treibhausgase, wie die Natur wieder aufnehmen kann.
Dafür muss noch viel getan werden. Mit den bisher ergriffenen Maßnahmen wird Deutschland das Ziel nicht erreichen.
Wege zum Ziel – so kann Transformation gelingen
Beteiligung
Alle Beteiligten müssen ins Gespräch kommen: Dazu gehören Unternehmen, Gewerkschaften, Politik und Wissenschaft. So können gemeinsam Pläne entwickelt werden, die Ziele sozial gerecht und ökologisch verträglich zu erreichen. Durch Beteiligung werden die Veränderungen besser akzeptiert.
Große Ziele für den eigenen Bereich umformulieren
Einzelne Bereiche der Wirtschaft müssen eigenen Pläne entwickeln, um zum Beispiel klimaneutral zu werden. Denn dafür brauchen verschiedenen Unternehmen auch verschiedene Ansätze.
Politik fördert
Die Politik muss einen guten Rahmen für die Transformation schaffen. Dazu gehört auch die finanzielle Förderung für neue Ideen.
Mitbestimmung stärkt
Unternehmen mit guter Mitbestimmung von den Beschäftigten kommen besser durch Krisen und Veränderungen. Gemeinsam können Beschäftigte und Arbeitgeber Pläne zur Weiterbildung, die Gestaltung der Arbeit und mehr entwickeln. Deshalb muss die Mitbestimmung in den Betrieben gestärkt werden.
Weiterbildung sichert Arbeit
Die neuen Anforderungen erfordern neues Wissen. Ausbildung und Weiterbildung müssen sich anpassen. Dieser Prozess muss von den Tarifpartnern gemeinsam begleitet werden.
Ein guter Ansatz ist die „Qualifizierungsoffensive Chemie“. Sie wurde mit dem Tarifvertrag 2019 von Gewerkschaft und Arbeitgeberverband der Chemieindustrie vereinbart. Auch die Bundesagentur für Arbeit ist beteiligt. Die Vereinbarung enthält Fördermöglichkeiten und Weiterbildungsmaßnahmen.
Guter Weg und gutes Ziel
Wir stecken in einem Prozess der Veränderung. Diese Veränderung wird noch Jahrzehnte anhalten. Und sie wird alle Bereiche unseres Lebens betreffen.
Damit dieser Veränderungsprozess gelingen kann, müssen die Veränderungen für alle nachvollziehbar sein und gemeinsam beschlossen werden. Keiner darf bei diesem Prozess abgehängt werden. Die Veränderung muss sozial gerecht ausgestaltet werden.
So kann die Transformation zu guter und klimaschonender Arbeit für alle gelingen.-
Vereinfachte und gekürzte Fassung von
Industriepolitik und Mitbestimmung müssen den Rahmen bilden
von Kajsa Borgnäs und Carola Dittmann
Die Autorinnen arbeiten für die Stiftung Arbeit und Umwelt der IG Bergbau, Chemie und Energie. In ihrem Text zeigen sie die anstehenden Veränderungen in der Arbeitswelt auf. Sie stellen Beispiele aus der Chemie-Industrie vor, wie man mit den Veränderungen umgehen kann. Diese Beispiele sind auch Vorbild für andere Bereiche.
Der Originalartikel erschien in der Broschüre, Transformation weltweit – für Gute Arbeit im digitalen und ökologischen Wandel.
Text in einfacher Sprache: Spaß am Lesen Verlag GmbH, Agentur Klar & Deutlich, Münster, www.klarunddeutlich.de