»Pandemie der Kinderarbeit«
Die globale Corona-Krise macht mühsam erkämpfte Erfolge im Kampf gegen gefährliche Kinderarbeit zunichte. Davor warnt die Holz- und Bauarbeiter Internationale (BHI). Ausgangspunkt seien die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie: Arbeitsplätze fallen weg, Einkommen sinken, Sicherheitsnetze, so es sie denn gibt, sind ausgeschöpft. Dem Gewerkschaftsverbund zufolge müssen etwa 152 Millionen Kinder arbeiten, 72 Millionen davon verrichten gefährliche Arbeit etwa in Ziegelbrennereien, Steinbrüchen und bei Nichtholzprodukten. Wegen der Pandemie müssten vor allem Kinder aus armen und gefährdeten Familien die Schulausbildung abbrechen und die Last der Fürsorgepflichten oder Verantwortung für den Haushalt übernehmen. Auch die digitale Armut ist für Kinder eine große Bedrohung. BHI-Mitgliedsverbände in Indien und Nepal haben Maßnahmen gegen Kinderarbeit und für gute, menschenwürdige Arbeit auf den Weg gebracht, etwa die Verwaltung von 17 CHILD-LEARN-Schulen und Vorbereitungszentren für arbeitende Kinder in ganz Indien, die von Gewerkschaften betrieben werden. BHI-Generalsekretär Ambet Yuson ruft »alle Gewerkschaften dazu auf, dieses wichtige Thema unbedingt aufzunehmen und zu handeln, damit die Risiken und Probleme der erwerbstätigen Familien minimiert werden« und »der Internetzugang für Kinder aus armen Familien besser möglich und bezahlbar wird«.
Juni 2020