Kampf für Lohngerechtigkeit
Bleibt es bei der bisherigen Entwicklung, dauert es noch 84 Jahre bis Frauen und Männer in der EU gleich bezahlt werden. Das hat eine Untersuchung des europäischen Gewerkschaftsbundes ETUC erst vor wenigen Wochen gezeigt. Zwischen 2010 und 2018 verringerte sich die Gehaltslücke demnach nur um ein Prozent und liegt derzeit bei 16 Prozent. ETUC wirft der EU-Kommission nun Versäumnisse im Kampf für Lohngerechtigkeit vor. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe gesetzliche Schritte innerhalb der ersten 100 Tage ihrer Amtszeit versprochen, erklärte ETUC, aber rund 340 Tage nach Amtsantritt von Ursula von der Leyen »warten die Frauen immer noch.« ETUC habe darum Expert_innen für europäisches Arbeitsrecht beauftragt, selbst eine Richtlinie zu entwerfen. Ergebnis: In 18 Artikeln ist unter anderem festgelegt, dass Geheimhaltungsklauseln in Arbeitsverträgen verboten und Arbeitgeber zur Offenlegung von Gehaltsinformationen verpflichtet werden. Davon könne die Kommission sich »inspirieren lassen«, erklärte ETUC. Die EU-Kommission hat daraufhin angekündigt, dass sie »demnächst verbindliche Maßnahmen zu Lohntransparenz« vorlegen wird.
Mehr Info: www.etuc.org
November/2020