
USA lassen Fachkräfte nicht einreisen, Deutschland hebt Beschränkungen auf
Die USA haben angesichts der hohen Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Pandemie legale Einwanderung bis zum Jahresende gestoppt. Betroffen sind auch internationale Fachkräfte.
Diese müssen nun mindestens ein halbes Jahr warten, bevor sie in die USA können. Die im April beschlossene Regelung hatte zunächst nur für 60 Tage gelten sollen. Verschiedene Arbeitsvisa werden nun weiter „ausgesetzt“. Betroffen sind auch die so genannten H-1B-Visas, von denen pro Jahr bis zu 85.000 an spezialisierte Fachkräfte wie Ingenieur_innen, Ärzt_innen und Wissenschaftler_innen vergeben werden. Die US-Regierung erklärte, von den Maßnahmen würden rund 525.000 amerikanische Arbeitskräfte profitieren. Das bedeutet gleichzeitig, dass mehr als eine halbe Million Arbeitskräfte aus dem Ausland betroffen sind.
Für amerikanische Unternehmen ist es damit bis 2021 „praktisch unmöglich, ausländische Staatsbürger_innen neu anzustellen“, schreibt die Zeit. Betroffen seien neben besonders qualifizierten Fachkräften unter anderem auch deren Angehörige und viele Saisonarbeiter_innen. Trumps Erlass treffe vor allem die großen Technologiekonzerne hart, die jedes Jahr tausende Mitarbeiter_innen aus der ganzen Welt einstellen. Deren Chefs kritisierten die Entscheidung des US-Präsidenten. Google-Chef Sundar Pichai twitterte, Einwanderung habe entscheidend zu Amerikas wirtschaftlichem Erfolg beigetragen; er stammt selbst aus Indien. Ein Sprecher des Online-Händler Amazon sagte laut dem Portal Business Insider, Trumps Maßnahme gefährde „die weltweite Wettbewerbsfähigkeit der USA“.
Umgekehrt gelten auch Einreisebeschränkungen für Bürger_innen der USA nach Deutschland weiter. Indessen hob Deutschland Anfang Juli die im März erlassenen Einreisebeschränkungen für Bürger_innen aus Australien, Georgien, Japan, Kanada, Montenegro, Neuseeland, Südkorea, Thailand, Tunesien, Uruguay und China wieder auf. Für Bürger aus Staaten, die nicht auf dieser Liste stehen, sollen die Einreisebeschränkungen zum Teil gelockert werden: Wer einen „wichtigen Reisegrund“ vorzuweisen habe, dürfe trotz bestehender Beschränkungen wieder nach Deutschland einreisen, erklärte das Bundesinnenministerium. Dies betreffe etwa Menschen mit bestehendem Aufenthaltsrecht, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie andere Fachkräfte, Saisonarbeiter_innen in der Landwirtschaft, ausländische Studierende und Menschen mit „dringenden familiären Gründen“.
Nach den jüngsten Zahlen der Bundesregierung reisten bislang jährlich etwas über 60.000 Menschen nach Deutschland ein, die einen Aufenthaltstitel für eine Erwerbstätigkeit erhielten. Knapp zwei Drittel davon kamen für eine qualifizierte oder hoch qualifizierte Tätigkeit. Diese Zahl dürfte 2020 wegen der Pandemie geringer ausfallen.