
SVR: Berufsbildungssystem zu kompliziert
Über fünf Millionen junge Menschen sind seit 2014 in die EU geflüchtet, zugewandert oder als Unionsangehörige innerhalb des Staatenverbunds gewandert. Berufliche Bildung ist für diese Gruppe der wichtigste Weg in den Arbeitsmarkt – und für die Aufnahmegesellschaften Voraussetzung für die Fachkräftesicherung. Doch das Bildungssystem ist in vielen Ländern kompliziert und voller Hürden: Probleme mit dem Aufenthaltsstatus, der Arbeitserlaubnis, fehlende Zeugnisse oder ein zu hohes Alter für die (Berufs-)Schulpflicht versperren oft den Weg zu einer Ausbildung.
In einer neuen Studie hat der Sachverständigenrat Migration nun untersucht, wie dieses System vereinfacht werden kann. Eine Lehre: Junge Zugewanderte sollten engmaschig und kontinuierlich beraten und in „Bildungsnetzwerken” unterstützt werden. „Um den Weg zum Ausbildungsbeginn zu verkürzen, sollten erstens Sprach- und Vorbereitungskurse ausgeweitet und zweitens sollte die berufliche Ausbildung flexibilisiert werden“, sagt Dr. Cornelia Schu, Direktorin des SVR-Forschungsbereichs.
Bei der Gestaltung von Zugängen zur Bildung sei zu bedenken: Viele Personen mit ursprünglich nachrangigem Zugang zum Arbeitsmarkt werden „faktisch dauerhaft bleiben“, so der SVR. „Eine fehlende frühzeitige Vorbereitung kann die langfristige Arbeitsmarktintegration behindern.“ Zukünftig brauche es nicht nur Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungsetappen in einem Mitgliedstaat, sondern auch mehr Durchlässigkeit in der beruflichen Bildung zwischen den EU-Mitgliedstaaten, etwa durch den „Kopenhagener Prozess“ oder das European Credit System for Vocational Education and Training.
SVR-Studie „Heraus aus dem Labyrinth” zur Berufsbildung für junge Eingewanderte: https://bit.ly/3pTWfNH