News + Termine März 2019
Neue Längsschnittstudie: Geflüchtete machen Fortschritte bei Sprache und Beschäftigung
Eine umfangreiche Befragung von Geflüchteten durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt deutliche Integrationsfortschritte. Rund ein Drittel der Gefüchteten berichtete 2017 demnach von guten oder sehr guten Deutschkenntnissen. Im Jahr 2016 lag dieser Anteil erst bei 18 Prozent. Die Hälfte hatte 2017 an einem Integrationskurs teilgenommen im Vergleich zu einem Drittel im Jahr 2016. Rund ein Zehntel der Geflüchteten besuchte 2017 Schulen, berufliche Bildungseinrichtungen, Hochschulen oder Universitäten, im Vergleich zu 6 Prozent im Jahr 2016. Etwa 20 Prozent der 2015 zugezogenen Geflüchteten gingen 2017 einer Erwerbstätigkeit nach. Bis Oktober 2018 stieg dieser Anteil auf 35 Prozent.
„Faire Integration“ startet mit arbeits- und sozialrechtlicher Beratung von Geflüchteten
Für die Beratungsstruktur Faire Integration gibt es seit Anfang 2019 einen eigenen Internetauftritt. Die Webseite richtet sich an geflüchtete Personen und an andere Migrantinnen und Migranten, aus dem EU-Ausland, die sich in Deutschland über ihre Arbeitnehmerrechte informieren möchten. Die Homepage wird vom Projekt Support Faire Integration inhaltlich betreut und beinhaltet neben den zentralen Informationen zum Arbeitsrecht, auch eine Landkarte mit den Kontaktdaten der in allen 16 Bundesländern vertretenen Faire Integration Beratungsstellen. In den Beratungsstellen können sowohl Personen, die sich bereits in Arbeit, Ausbildung oder Praktikum befinden, Rat zu konkreten Fragestellungen erhalten als auch solche, die sich präventiv über ihre Arbeitsbedingungen informieren möchten. Die Seite kann auf drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Arabisch) aufgerufen werden.
Facebook: www.facebook.com/Faire-Integration-474036759794800
Abschiebeflüge: Seehofer will öffentliche Hinweise unter Strafe stellen
Mit dem „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ will das Innenministerium einen neuen Status unterhalb der Duldung einführen: Die „Ausreiseaufforderung“.Die sollen Flüchtlinge dann bekommen, wenn die Ausländerbehörde der Ansicht ist, sie hätten nicht ausreichend an der Passbeschaffung mitgewirkt. Erhebliche Sanktionen wären die Folge. Auch Beratungsstellen und ehrenamtliche Flüchtlingsunterstützer sind im Visier: Sie sollen mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden können, wenn sie „ohne Erlaubnis der zuständigen Behörde geplante Zeitpunkte oder Zeiträume einer bevorstehenden Abschiebung veröffentlichen, an einen unbestimmten Personenkreis gelangen lassen oder einem ausreisepflichtigen Ausländer mitteilen.“ Explizit gilt dies auch für die Verbreitung in sozialen Netzwerken oder in einem geschlossenen Newsletter.
Europäische Holz- und Baugewerkschaft: Beschwerde über Slowenien
Die Europäische Föderation der Bau- und Holzarbeiter (EFBWW) hat bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde gegen Slowenien eingereicht. Das Land gewährt Unternehmen, die Arbeitnehmer vorübergehend ins Ausland entsenden, Nachlässe bei den Sozialversicherungsbeiträgen. „Das verschafft diesen Unternehmen einen erheblichen finanziellen Wettbewerbsvorteil und bedeutet, dass sie ihre Dienstleistungen im Ausland billiger anbieten können als im eigenen Land”, so die EFBWW. Der von den Unternehmen erzielte Vorteil betrage bis zu 500 Euro pro Arbeitnehmer_in und Monat. Zwischen 2010 und 2016 stieg die Zahl der entsandten slowenischen Arbeitnehmer_innen von rund 25.000 auf über 164.000. Die meisten sind im Bausektor in Deutschland, Österreich und Belgien beschäftigt.
Neue Ipsos-Studie: Deutsche überschätzen weiter Anteil von Migrant_innen und Muslimen
Nach einer neuen Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos schätzen die Deutschen den Anteil der Muslime im Land erheblich höher, als er tatsächlich liegt. In der Wahrnehmung der Befragten ist demnach jede_r fünfte_r Bundesbürger_in (21%) Muslim. Der tatsächliche Anteil an Muslimen an der Gesamtbevölkerung entspricht aber lediglich vier Prozent – das ist nicht einmal ein Fünftel des Schätzwertes. Nur in 7 von insgesamt 37 untersuchten Ländern irren sich die Menschen in dieser Frage noch stärker.
Neues Böckler-Papier: Einwanderung zur Arbeitssuche
Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) hat einen neuen Policy Brief zum Thema „Einwanderung zur Arbeitssuche“ herausgegeben. Das WSI plädiert darin für eine Beschränkung der regulären Einwanderung zur Arbeitssuche auf ausgewählte Mangelberufe, etwa in Pflege- und Gesundheitsberufen. „Hier wäre die Konkurrenz mit den einheimischen Arbeitskräften begrenzt und die Wahrscheinlichkeit, dass es den Einwanderern gelingt, in den sechs Monaten eine Anstellung zu finden, vergleichsweise hoch“, heißt es.
WSI Policy Brief: https://bit.ly/2SL74Vu
GEW: Stand zu Vielfalt in der Schule auf Bildungsmesse
Auf der Bildungsmesse didacta 2019 Ende Februar in Köln war auch die GEW vertreten. Das Motto ihres Standes lautete „Vielfalt bereichert.“ Was das konkret bedeuten kann, erklärte die Organisationsberaterin Rita Panesar in einem Beitrag für die Webseite der GEW. „Ein wesentlicher Schritt im Bemühen, Vielfalt als Normalfall zu etablieren, besteht im Eingeständnis, selbst verstrickt zu sein in ein System von Privilegien und Benachteiligungen”, schreibt Panesar.
Ganzer Beitrag auf GEW-Webseite: https://bit.ly/2IqJGI3
Termine
Ausbildung zu Trainer_innen für (kulturelle) Vielfalt in der Arbeitswelt
Modul 1 und 2
04. bis 07. April 2019
Veranstaltungsort: ver.di Bildungszentrum Berlin
Modul 3 und 4
17. bis 20. Mai 2019
Veranstaltungsort: ver.di Bildungszentrum Berlin
Interkulturelle Kompetenzentwicklung für Ausbildende im Betrieb
07. bis 08. Mai 2019
Veranstaltungsort: LWL-Industriemuseum Zeche Zollern Dortmund
MENTO-Modul Lernen. Lernprozesse begleiten und verstehen
Berlin-Brandenburg und Sachsen
04. Mai 2019
Veranstaltungsort: Berlin
Bayern und Baden-Württemberg
18. Mai 2019
Veranstaltungsort: DGB Bildungswerk Bayern
Hessen-Thüringen und Rheinland-Pfalz/Saarland
29. Juni 2019
Veranstaltungsort: Erfurt
MENTO-Modul Netzwerkbildung. Kreativ und effektiv netzwerken
NRW
18. Mai 2019
Veranstaltungsort: DGB Tagungszentrum Hattingen
MENTO-Basisqualifizierung. Kollegiale_r Ansprechpartner_in für Grundbildung und Alphabetisierung werden
Hessen-Thüringen und Rheinland-Pfalz/Saarland
22. bis 24. Mai 2019
Veranstaltungsort: Bildungszentrum der Arbeitskammer, Kirkel
Prekäre Beschäftigung – Methoden für die Bildungsarbeit am Beispiel von mobilen Beschäftigten aus Mittel und Osteuropa
DGB Bezirk Berlin-Brandenburg
11. bis 13. Dezember 2019
Veranstaltungsort: Berlin
Infos und Anmeldung für alle Veranstaltungen: https://www.dgb-bildungswerk.de/migration/bildungsprogramm