Migrant_innen bei IG Metall und ver.di tagten
Vor der EU-Wahl versammelten sich in Berlin und Mannheim die Kolleg_innen mit Migrationshintergrund von IG Metall und ver.di. Eines der wichtigsten Themen der beiden Konferenzen: Diversität in den Gewerkschaften.
„#KeinWirOhneUns” – ein Hashtag war das Motto der 3. Bundeskonferenz der Migrant_innen bei ver.di. Das Schlagwort richtete sich ausdrücklich auch an die eigene Gewerkschaft. Die Delegierten forderten die satzungsmäßige Verankerung von Vielfalt bei ver.di – das soll die positive Mitgliederentwicklung unter Migrant_innen absichern. Denn wenn die Gruppe von Mitgliedern mit Migrationsbezügen wachse, diese aber in den Gremien unterrepräsentiert bleibe, dann „gefährdet dies die Zukunftsfähigkeit von ver.di“, sagte der ver.di-Referent fur Migrationspolitik, Romin Khan.
Der Vorsitzende des Bundesmigrationsausschusses Erdogan Kaya griff Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) scharf an. Dessen Ausspruch, Migration sei „die Mutter aller Probleme“ sei „eine Beleidigung von 20 Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte in diesem Land”. Der stellvertretende Vorsitzende Frank Werneke, der den Bundesfachbereich Medien leitet, verwies auf Erfolge im ZDF-Fernsehrat: etwa, dass es zumindest bei den Moderator_innen und Nachrichtensprecher_innen „heute selbstverständlich ist, dass sie die Vielfalt der Gesellschaft abbilden“. Vorstand Frank Bsirske forderte die Kolleg_innen auf, sich gegen den Rechtspopulismus zu engagieren: „Das sind politische Geisterfahrer, die die Gesellschaft spalten wollen und nur Scheinlösungen anbieten.“
In Mannheim tagten Ende Marz 2019 erstmals gleichzeitig die vier Personengruppen-Konferenzen der IG Metall: Junge, Frauen, Angestellte und Migrant_innen. Vorstand Christiane Benner sagte, das diskriminierungsfreie Miteinander im Betrieb sei das „herausragende Thema fur unsere Beschäftigten mit Migrationshintergrund”. „Dieses Miteinander werden wir gerade wegen der Zunahme von Rassismus und Hetze in unserer Gesellschaft entschlossen verteidigen”, so Benner. Sie erinnerte daran, dass Beschäftigte mit Migrationshintergrund nach Untersuchungen der Gewerkschaft überproportional häufig im Schichtsystem arbeiten. Deshalb würden sie besonders von der Möglichkeit profitieren, auch dort wahlweise die Arbeit zu verkürzen.
Bericht von der ver.di-Konferenz: https://bit.ly/2X1WAyM
Video von der IG Metall-Tagung: https://bit.ly/2ZcPXvs