Mehr Schüler_innen können Herkunftssprache lernen
Mehrere Bundesländer weiten das eigene Angebot für den so genannten herkunftssprachlichen Unterricht aus. Das geht aus einer Befragung des Mediendienst Integration hervor.
Demnach hat etwa das Saarland ab dem laufenden Schulhalbjahr herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch, Russisch, Italienisch und Arabisch eingeführt. In Berlin wird mehr in Türkisch und Arabisch angeboten. Auch Schleswig-Holstein plant, Türkischunterricht einzuführen. Mit den neuen Angeboten wollen die Länder Alternativen zum so genannten Konsulatsunterricht anbieten und mehr Einfluss auf die Unterrichtsinhalte nehmen können.
Der Konsulatsunterricht wird von Konsulaten oder Botschaften organisiert und bezahlt. Die Länder vermitteln dabei neben der Sprache auch Inhalte zu Land und Kultur. Der Unterricht ist freiwillig und muss nicht von der deutschen Schulaufsicht genehmigt werden, weil es sich nicht um ein schulisches Angebot handelt. Er war 1964 eingeführt worden, mit dem Ziel, die Kinder von „Gastarbeitern“ auf die Rückkehr ins Heimatland vorzubereiten.
In Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg wird derzeit ausschließlich Konsulatsunterricht angeboten. Staatlichen und Konsulatsunterricht gibt es in Berlin, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, dem Saarland, Hessen und Nordrhein-Westfalen. In NRW wird Unterricht in 23 Sprachen angeboten, fast 97.800 Schüler_innen nehmen am herkunftssprachlichen Unterricht teil. Ausschließlich staatlichen Unterricht gibt es in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Sachsen.
Die GEW befürwortet stark, dass Unterricht in der Herkunftssprache angeboten wird. Die Gewerkschaft sprach sich jedoch mehrfach dafür aus, den Konsulatsunterricht unter Aufsicht des deutschen Staates zu stellen. So kritisierte sie etwa Türkisch-Unterricht in Baden-Württemberg wegen des Einflusses des türkischen Staates.
Integration: https://bit.ly/2UziqwV