
Make Amazon pay
Amazon verspricht am „Black Friday“ weltweit Rabatte – Gewerkschaften fordern ein Ende der Ausbeutung. Die Internationale Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global Union, der auch ver.di angehört, rief zum Streik an den Standorten des Online-Händlers, der viele Migrant_innen beschäftigt.
An den Aktivitäten unter dem Motto „Make Amazon Pay“ beteiligten sich Beschäftigte unter anderem in den USA, Bangladesh, Spanien, Indien, Frankreich, Italien, Großbritannien und Deutschland. „ver.di unterstützt den weltweiten Aktionstag. Amazon muss zur Kasse gebeten werden“, sagte Orhan Akman, Fachgruppenleiter für den Einzel- und Versandhandel bei ver.di. Es müsse Schluss sein mit Steuervermeidung und Tariflosigkeit. Unter anderem in den Versandzentren Rheinberg, Koblenz und Graben bei Augsburg legten Beschäftigte deshalb die Arbeit nieder. Für die Aktionstage „Black Friday“ (26. November) und „Cyber Monday“ (29. November) erwartete der Handelsverband Deutschland einen Gesamtumsatz von rund 4,9 Milliarden Euro, ein knappes Drittel mehr als im Vorjahr.
„Es ist absehbar, dass der Löwenanteil der durch die Aktionstage generierten Umsätze auch dieses Mal wieder auf Amazon und wenige andere Großkonzerne entfallen wird“, erklärt Akman. „Auf der Strecke bleiben kleinere Unternehmen, die keine Millionen-etats für Werbung und Rabattschlachten aufbringen können.“ Amazon verschärfe durch seine Preiskriege den Verdrängungs- und Vernichtungswettbewerb in der Branche auch in Deutschland. Ausbaden müssten das die Beschäftigten, so Akman. „Amazon finanziert seine aggressive Strategie durch Dumpinglöhne und Steuervermeidung. Damit bezahlen die Kolleginnen und Kollegen und letztlich auch die gesamte Gesellschaft die Milliardenprofite dieses US-Giganten mit.“ Nach wie vor weigere sich Amazon, mit der Gewerkschaft über die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie einen Tarifvertrag für Gute und Gesunde Arbeit zu verhandeln. „Das zeigt, dass der Konzern – anders als in Werbespots präsentiert – den Kolleginnen und Kollegen keine Wertschätzung entgegenbringt, sondern sie lediglich als Kostenfaktoren ansieht“, so Akman.
Entnommen aus Forum Migration Januar 2023