
Kritik: Keine Diversität im neuen NRW-Kabinett
Die neue schwarz-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen umfasst zwölf Minister_innen. Wären Menschen mit Zuwanderungsgeschichte hier entsprechend ihres Anteils an der Gesamtbevölkerung repräsentiert, müssten drei bis vier Kabinettsmitglieder einen entsprechenden Hintergrund haben. Tatsächlich gilt das für keinen einzigen. Serhat Ulusoy, der Vorsitzende des Türkischen Bundes NRW und stellvertretender Bürgermeister von Ahlen, hat dies gegenüber den Westfälischen Nachrichten kritisiert. „Eine Regierung sollte wie ein Parlament nach Möglichkeit immer ein Stück der Lebenswirklichkeit eines Landes widerspiegeln.“ Im Kabinett sei dies Fehlanzeige. „Das ist mehr als bedauerlich“, so Ulusoy. Die Koalition habe ein „historisches Momentum“ verpasst, ein echtes Kabinett der Vielfalt zu präsentieren. Ärgerlich sei zudem, dass die Position des Staatssekretärs für Integration nicht wieder besetzt worden sei. „Das ist für ein Bundesland wie NRW im Jahr 2022 höchst unbefriedigend, ja fast beschämend und ein Rückschlag für all diejenigen, die sich für Chancengerechtigkeit, politische Partizipation und Integration einsetzen.“ Ulusoy kritisierte, dass nicht einmal die Grünen eine_n Staatssekretär_in mit Migrationshintergrund berufen hätten.