
Hilfe für Moria
Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos waren über 10.000 Menschen obdachlos. Die Regierung in Athen machte schon bald klar: Sie wird ein neues, geschlossenes Lager auf Lesbos bauen. Auch Gewerkschaften schalteten sich ein und forderten eine Evakuierung des Lagers.
„Dass Europa seit Jahren zuschaut, ist beschämend“, sagte der DGB Vorsitzende Reiner Hoffmann. Die Politik des gezielten Wegsehens müsse endlich ein Ende haben. „Deutschland und Europa müssen ihrer humanitären Verantwortung nachkommen. Dafür braucht es eine europäische Flüchtlingspolitik, die ihren Namen verdient.“ In Deutschland heiße das, zu allererst dafür zu sorgen, dass den Menschen, die im Lager von Moria alles verloren haben, Aufnahme gewährt wird, so Hoffmann.
Die Bereitschaft dazu existiere – wie etwa die Initiative „Sichere Häfen“ deutlich mache, in der sich inzwischen mehr als 130 deutsche Städte und Kommunen zusammengetan haben, um Menschen auf der Flucht aufzunehmen und Schutz zu gewähren, so Hoffmann.
ver.di forderte die Bundesregierung auf, die Verweigerungshaltung aufzugeben. „Moria war nie ein sicherer Ort, sondern eine Schande für Europa“, sagte der ver.di Vorsitzende Frank Werneke. 13.000 Menschen hätten ihr letztes Hab und Gut verloren und müssten jetzt gerettet werden. „Es ist genug Platz da. Bundesinnenminister Seehofer muss jetzt seine Blockade aufgeben, die Große Koalition muss handeln – ohne Wenn und Aber.“
Europas Regierungen müssten die Opfer der Brandkatastrophe dringend umsiedeln, heißt es auch in einer Stellungnahme des Europäischen Gewerkschaftsbundes ETUC. Die seit März 2020 durch eine Reihe von EU-Staaten laufenden Umsiedlungen zeigten, dass diese „sicher und erfolgreich“ ablaufen können. ETUC unterzeichnete einen entsprechenden Appell von dutzenden Menschenrechtsorganisationen aus ganz Europa.
Statement ETUC: https://bit.ly/3iCQnEu
Offener Brief Bürgermeister_innen: https://bit.ly/3c12by0
Offener Brief Hilfsorganisationen: https://bit.ly/2FD1xLl