
Geflüchtete: Förderung wirkt
So genannte „Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik“ erhöhen auch bei Geflüchteten die Beschäftigungschancen. Bei Teilnehmenden steigt das Erwerbseinkommen, die Arbeitslosengeld-II-Bezugsquote sinkt deutlich. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Zwischen 2015 und 2020 wurden etwa 1,9 Millionen Asylanträge in Deutschland gestellt. Verglichen etwa mit den Bürgerkriegsgeflüchteten aus Ex-Jugoslawien in den 1990er-Jahren waren die zuletzt angekommenen Geflüchteten im Durchschnitt geringer formal qualifiziert. Gleichwohl sind in den letzten fünf Jahren deutliche Erfolge bei ihrer Arbeitsmarktintegration festzustellen. Noch immer ist allerdings ein nicht unerheblicher Teil von ihnen arbeitsuchend. Vor allem das Fehlen adäquater Deutschkenntnisse sowie beruflich relevanter Qualifikationen stellen dabei Hürden dar. Hier setzen so genannte „Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik” an. Dazu zählen Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (MAbE), entweder bei einem Träger (MAT) oder einem Arbeitgeber (MAG) sowie Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) und Arbeitsgelegenheiten (AGH) von einer Dauer von 3 bis 13 Monaten. Das IAB hat untersucht, welche Effekte diese Maßnahmen bei rund 11.000 daran teilnehmenden Geflüchteten hatten. Die Teilnehmer_innen waren zum Zeitpunkt der Maßnahmen in der Regel um die 30 Jahre alt, über die Hälfte hatte keinen Schulabschluss.
Während die so genannten „Arbeitsgelegenheiten” für sehr arbeitsmarktferne Leistungsberechtigte keine positiven Wirkungen hatten, stieg die Erwerbsquote unter den Teilnehmenden an einer „Förderung der beruflichen Weiterbildung” deutlich an. 21 Monate nach Maßnahmenbeginn hatten 29,6 Prozent eine ungeförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Bei den statistisch vergleichbaren Nichtteilnehmenden lag dieser Wert nach 21 Monaten bei nur 21,8 Prozent. Bei den Maßnahmen zur Aktivierung bei einem Arbeitgeber (MAG) stieg die Quote auf 29 Prozent an, gegenüber 21,8 Prozent bei Nichtteilnehmenden. Das monatliche Erwerbseinkommen nach 21 Monaten stieg unter den Teilnehmenden – je nach Maßnahmentyp – um zwischen 18 und 502 Euro im Monat.
IAB-Studie: http://bit.ly/2RirJAr
Entnommen aus Forum Migration Mai 2021