Fälle vervielfacht: Zweite Corona-Welle in Flüchtlingsunterkünften
In den Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder für neu eingereiste Asylsuchende gab es seit Ausbruch der Pandemie insgesamt mehr als 6.000 Covid-Infektionsfälle, so der Mediendienst Integration. Derzeit sind in diesen Einrichtungen insgesamt nur rund 36.000 Personen untergebracht. In Bayern hätten sich die Infektionszahlen innerhalb von vier Monaten mehr als verdoppelt. In Hessen und in Berlin habe es im Januar mehr als dreimal so viele Fälle wie im Oktober gegeben, in Rheinland-Pfalz viermal so viele. Bereits früh hätten Forscher_innen darauf hingewiesen, dass die Lebensbedingungen in Sammelunterkünften zu einem erhöhten Infektionsrisiko führen würden, so der Mediendienst. Abstand zu halten sei fast unmöglich. Die Bundesländer würden unter anderem mit der Quarantäne für Neuankommende auf das Problem reagieren. Gemeinschaftsräume blieben häufig geschlossen, Verhaltens- und Hygiene-Regeln seien verschärft worden. Im vergangenen Halbjahr seien zudem fast alle Bundesländer dazu übergegangen, Geflüchtete verstärkt außerhalb der Erstaufnahmeeinrichtungen unterzubringen. Das Motto dabei laute: „Entzerrung der Belegung“. In Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen würden beispielsweise Ferienanlagen, Reha-Kliniken, Hotels und Jugendherbergen für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt. Fachleute sehen darin einen Grund, warum die Zahlen nicht noch stärker gestiegen sind als ohnehin.
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