
Die Lohnlücke wächst
Das Problem ist nicht neu: 2008 stellte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung fest, dass ausländische Männer im Schnitt rund 11 % und ausländische Frauen 20 % weniger verdienten, als Deutsche. Was hat sich seitdem getan?
Einiges, sagt etwa das Institut für Arbeit und Wirtschaft, in einer kürzlich veröffentlichten Studie. Vollzeitbeschäftigt würden Ausländer heute „im Durchschnitt fair entlohnt”. Der wesentliche verbleibende Faktor für Lohnunterschiede sei die Arbeitsmarkterfahrung, so die Autoren. Hier zeigten sich „flachere Erfahrungsprofile“ der ausländischen Beschäftigten – soll heißen: Viele sind noch nicht so lange im Job.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sieht die Entwicklung kritischer. Einer im Juni veröffentlichten Studie zufolge hat sich die Lohnlücke von Ausländer_innen und Deutschen zwischen 1994 und 2015 von 13,6 auf 17,6 % vergrößert. Eingebürgerte Deutsche bekamen demnach 1994 noch 10 % weniger, 2015 lag die Lohnlücke für diese Gruppe bei 16,4 %. Die geringere „Wertschätzung ausländischer Bildungsabschlüsse” vergrößert demnach das Lohngefälle um durchschnittlich 4,5 %.
Gemeint ist: Wer seinen Beruf im Ausland gelernt hat, bekommt entsprechend weniger, als im Inland ausgebildete Kolleg_innen.
Pay Gap Studie IAB: https://bit.ly/2V1kM7W
„The Immigrant-Native Wage Gap in Germany Revisited“ Studie DIW: https://bit.ly/2YdjW4B
aus Forum Migration August 2019