Corona-Pandemie: Gravierende Auswirkungen auf Einwanderer und Flüchtlinge
Mehr Diskriminierung, mehr Benachteiligung in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Bildung: Das sind die Folgen der Corona-Pandemie für Migrant_innen und Asylsuchende in Deutschland, so eine neue Studie der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen. „Errungenschaften, die wir in den vergangenen sechs, sieben Jahren erzielt haben, drohen zu versanden, wenn wir nicht entsprechend gegensteuern“, sagt die Studienleiterin Petra Bendel. Zugewanderte Menschen sind demnach an ihrem Arbeitsplatz häufig stärker gefährdet, unter anderem weil sie seltener fest angestellt sind und sie seltener zu Hause arbeiten können. Zugleich arbeiteten Migrant_innen und geflüchtete Menschen häufig in systemrelevanten Berufen, zum Beispiel in Supermärkten, in der Landwirtschaft oder in Reinigungsfirmen mit hohem Infektionsrisiko. In Sammelunterkünften seien Infektionsschutz und Hygiene schwierig zu realisieren. Die Suche nach „Sündenböcken“ für die Ausbreitung des Virus oder eine verschlechterte wirtschaftliche Lage hätten Nachkommen von Eingewanderten, Migrant_innen und Geflüchtete zur Zielscheibe gemacht, heißt es in der Untersuchung. Die Forscher_innen haben drei mögliche Szenarien durchgespielt: eine „Exklusionsgesellschaft“, in der „Assimilation an die Stelle von Integration und Inklusion“ tritt, eine Gesellschaft, deren Migrationspolitik „selektiv nach qualifizierten, gesunden und jungen“ Einwander_innen Ausschau hält sowie eine an Teilhabe orientierte Gesellschaft, die „den Beitrag aller zu allen Teilbereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens wertschätzt“.
FAU-Studie: http://www.covid-integration.fau.de