Ayse soll nicht einziehen
Die Preise für Wohnraum werden für immer mehr Menschen in Deutschland ein Problem. Mieten steigen in vielen Regionen, an Eigentum ist für prekär Beschäftigte nicht zu denken. Mit über 200 Aktionen widmete sich nun der DGB-Zukunftsdialog mit einer Aktionswoche dem Thema. Ein wichtiger Aspekt dabei: Mig-rant_innen. Denn auch wenn deren Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt jüngsten Studien zufolge zurückgeht, bleibt es für diese besonders schwer, Wohnraum zu finden.
Die Universitäten Konstanz und München haben 2018 insgesamt 71 Untersuchungen aus den vergangenen 40 Jahren ausgewertet. 69 davon stellten Diskriminierung von ethnischen Minderheiten auf dem Wohnungsmarkt fest. Diese hätten „mit deutlichen Nachteilen am Mietwohnungsmarkt zu kämpfen”, sagte der Konstanzer Soziologe Thomas Hinz. Sie leben demnach in durchschnittlich kleineren Wohnungen, bezahlen höhere Preise pro Quadratmeter und wohnen mit größerer Wahrscheinlichkeit in schlechter beleumundeten Gegenden.
Das Problem beginne schon bei der Wohnungssuche: „Sie müssen im Schnitt mehr Bewerbungen für eine Mietwohnung schreiben, bis sie zu einer Besichtigung eingeladen werden, und erleben bei der Wohnungssuche vielfach Ablehnung bis hin zu offener Diskriminierung”, so Hinz. Allerdings, auch das ergab die Studie, gehen die Diskriminierungsraten seit 1970 deutlich zurück. Auch gebe es „keine Hochburgen der Diskriminierung”, so die Forscher_innen. Diese sei vielmehr „bundesweit relativ homogen verteilt”.
Im Februar 2019 veröffentlichte die Uni Bremen eine Studie, für die Forscher_innen mit türkischem und amerikanischem Akzent und hochdeutscher Aussprache um einen Termin für eine Wohnungsbesichtigung gebeten hatten. Die Anruferinnen mit türkischem Akzent hatten dabei in einigen Stadtteilen nicht einmal bei jedem vierten Anruf Erfolg, während dort rund 95 Prozent der deutsch Klingenden eine Wohnung besichtigen konnten.
Was gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt konkret helfen kann, hat die Caritas auf dieser Seite zusammen gestellt.
Studie Unis Konstanz/München
Studie Uni Bremen
DGB-Aktionswoche Wohnen
Lesen Sie zu diesem Schwerpunktthema auch "Migrant_innen wohnen teurer und öfter zur Miete", "Asylheim nebenan?" sowie den Gastkommentar .