
Asyl: Antragszahlen 2020 drastisch gesunken
2020 wurden in Deutschland 122.170 Erst- oder Folgeanträge auf Asyl gestellt. Das waren rund 26 Prozent weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit 2012. Pro Asyl weist darauf hin, dass 26.520 Asylanträge davon auf hier geborene Kinder entfielen. Die Zahl der „grenzüberschreitenden Asylanträge“, also tatsächlich neu eingereister Schutzsuchender lag demnach bei nur 76.061 – ein Rückgang um 31,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die geringen Zugangszahlen nach Deutschland seien eine Folge der „rigorosen Abschottung Europas“, so Pro Asyl. Die griechisch-türkische Landgrenze, die ungarische und die kroatische EU-Außengrenzen würden systematisch abgeriegelt. „Schutzsuchende sitzen in Bosnien im Elend und Winter unter Lebensgefahr fest, ohne die Perspektive auf Schutz. In ähnlicher Weise wird die Seegrenze von Griechenland zur Türkei abgeriegelt, auch hier sinken die Zugangszahlen dramatisch.” Dass Innenminister Seehofer behaupte, Deutschland sei „auf dem richtigen Weg” sei angesichts der Entrechtung Geflüchteter an den europäischen. Außengrenzen „zynisch“, so Pro Asyl.