
Arbeitsvisa made in Brandenburg
Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP angekündigt, die Arbeitskräfteeinwanderung forcieren zu wollen. Eine der Hürden: Teils extrem lange Wartezeiten auf ein Visum. Das neue „Bundesamt für Auswärtiges“ soll nun Abhilfe schaffen.
Es kommen zu wenige Fachkräfte nach Deutschland, die Ampel hat sich eine Menge vorgenommen, um dies zu ändern. Unter anderem will sie die Westbalkanregelung entfristen. Eine so genannte „Chancenkarte“ auf Basis eines Punktesystems soll neben dem existierenden Einwanderungsrecht Arbeitskräften den „gesteuerten“ Zugang zur Jobsuche ermöglichen. Die „Blue Card“ genannten Einwanderungsregeln der EU will die Ampel national auf nicht-akademische Berufe ausweiten sofern ein „konkretes Jobangebot zu marktüblichen Konditionen“ vorliegt. Der administrative Flaschenhals für all diese Pläne sind die Konsulate: Schon vor der Pandemie mussten Interessent_innen teils extrem lang auf Termine und die Bearbeitung warten. 2020 etwa lagen in den westlichen Balkan-Staaten fast 200.000 Registrierungen – Terminanträge – für ein Arbeitsvisum vor. An den meisten Standorten mussten Interessent_innen mehr als ein Jahr auf einen Visumstermin warten. In Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, waren etwa im März 2020 noch Termine an Menschen vergeben worden, die sich bereits im November 2017 registriert hatten. Und die Corona-Pandemie hat die Bearbeitung eher verlangsamt.
Der alte und neue Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will dies nun angehen. „Im Moment haben viele Fachkräfte, die einwandern wollen, Probleme, ein Visum zu bekommen, weil die konsularischen Abteilungen unserer Botschaften überlaufen sind“, sagte Heil der DPA. „Da braucht es dringend Abhilfe.“ Er setze darauf, dass Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit dem neuen Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten in Brandenburg an der Havel ein „Backoffice für die Botschaften“ eröffne, um diese zu entlasten und Visaprozesse zu beschleunigen.
Das „Bundesamt für Auswärtiges“ in Brandenburg war noch von der Großen Koalition eingerichtet worden und hat im Januar 2021 seine Arbeit aufgenommen. Bis 2025 soll die Zahl der dort Beschäftigten auf etwa 1.000 steigen. Eine zentrale Aufgabe ist die Bearbeitung von Visaanträgen.
Entnommen aus Forum Migration Februar 2022