Anerkennungs-News Juni 2019
Thüringen: Mehr Menschen sollen zur Ausbildung einwandern
Ein Bündnis von Landesregierung und Sozialpartnern in Thüringen will sich darum bemühen, dass junge Menschen aus Drittstaaten sich in dem Bundesland ausbilden lassen. Arbeitsministerin Heike Werner (Linke) kündigte an, die so genannte „Thüringer Allianz” wolle dazu Ausbilder_innen und Belegschaften im Umgang mit ausländischen Kollegen sensibilisieren und die Anerkennung vorhandener Qualifikationen beschleunigen. Azubis sollen sozialpädagogische Betreuung und Sprachförderung erhalten. Zudem soll die Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung einen Schwerpunkt „Fachkräftegewinnung im Ausland“ aufbauen.
Bosnien: Sorge wegen Auswanderung nach Deutschland
Das geplante Zuwanderungsgesetz könnte die Zahl der bosnischen Arbeitsmigrant_innen in Deutschland weiter ansteigen lassen. Damir Kapidžic, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Sarajevo, sieht darin ein Problem: „Wie viele Menschen werden in 15 oder 20 Jahren noch hier sein? In den Sommermonaten ist es schon jetzt schwer, gut ausgebildete Arbeiter im Baugewerbe, Elektriker oder auch Krankenpfleger zu finden”, sagte Kapidžic dem Portal Euractiv. 2018 kamen insgesamt 266.000 Menschen als Erwerbsmigrant_innen nach Deutschland – im dritten Jahr in Folge ein Anstieg von über 20 Prozent. Der Anteil von Zuwanderer_innen aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo und Mazedonien hat sich seit 2015 von neun auf 20 Prozent mehr als verdoppelt. Menschen aus diesen Ländern wurde seit 2016 der Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland erleichtert.
Bremen: Private Pflegedienste fordern ein schnelleres Verfahren für die Anerkennung
Die Bremer Pflegewirtschaft warnt, sie könne die Pflegeversorgung mittelfristig nicht ohne Zuwanderung internationaler Fachkräfte sicherstellen. Deshalb müsse die Anerkennung dieser Kräfte „deutlich vereinfacht und beschleunigt werden“, sagte der Landesvorsitzende des Verbandes bpa, Sven Beyer.
Über 300.000 „MINT“-Arbeitskräfte fehlen
In Deutschland fehlen 311.300 Arbeitskräfte im naturwissenschaftlichen so genannten MINT-Bereich. Das ergab eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft. Es sei einer der höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen vor acht Jahren, so die Studie. In akademischen Berufen profitiere Deutschland vor allem von Zuwanderern aus Drittstaaten, in Facharbeiterberufen von Zuwanderung aus der EU. Derzeit seien rund 1,9 Millionen zugewanderte MINT-Kräfte in Deutschland erwerbstätig. Sie trügen mit rund 186 Milliarden Euro pro Jahr zur Wertschöpfung bei.