Anerkennungs-News August 2020
Neue Handreichung: Anerkennung non-formal & informell erworbener Kompetenzen
In der Schriftenreihe Migration und Arbeitswelt des Bildungswerk des DGB ist eine neue Handreichung zur Anerkennung non-formal & informell erworbener Kompetenzen erschienen. Dabei geht es um Fragen nach der Gerechtigkeit im Betrieb: Werde ich nach meiner Leistung und Erfahrung bezahlt oder nach dem, was auf meinem alten Zeugnis steht? Mit Veranstaltungs- und Bildungsmodulen werden Vorschläge gemacht, wie das Thema nicht-schulische Bildung im Betrieb erarbeitet werden kann. Einen Schwerpunkt bildet die betriebspolitische und gewerkschaftliche Arbeit, etwa als Betriebsrat.
Download: https://bit.ly/2ON5Nc8
Thüringen: Privatkliniken fordern schnellere Anerkennung
Der Verband der Privatkliniken in Thüringen hat mit einer Petition 1.600 Unterschriften für die schnellere Berufsanerkennung für ausländische Ärzt_innen und Pfleger_innen gesammelt. Der Verband vertritt 22 Krankenhäuser und Reha-Kliniken in Thüringen. Diese können ihren Bedarf an Ärzt_innen ohne solche, die aus Nicht-EU-Ländern angeworben werden, nicht mehr decken. „Zu unserem Bedauern müssen wir feststellen, dass die Verwaltungsverfahren zur Erteilung der Berufserlaubnis und zur Anerkennung der Gleichwertig des Beschlussabschlusses arbeitsintensiv und zeitaufwändig sind“, sagte die Verbandsvorsitzende Franka Köditz. Bis zu Anerkennung der Approbation dürfe der Arzt nicht in der Klinik selbstständig tätig werden und habe somit über viele Monate hinweg nur einen Praktikantenstatus. „Oftmals wandern deshalb die Bewerber in andere Bundesländer ab, weil dort die Verfahren schneller und die Arbeitsbeschränkungen nicht so umfassend sind.“ Deshalb müsse die Politik jetzt darauf drängen, die Verfahren im Thüringer Landesverwaltungsamt effizienter zu gestalten, forderte der Verband. Die Unterschriften wurden an die Parlamentspräsidentin Birgit Keller übergeben.
Städte- und Gemeindebund: Rechtsextremismus gefährdet Fachkräfte-Zuwanderung
Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, ist alarmiert von der Entwicklung rechter Straftaten. „Insbesondere steigender Rechtsextremismus kann nicht nur Unternehmen, sondern vor allem auch dringend benötigte Fachkräfte abschrecken und so natürlich auch das wirtschaftliche Wachstum in den Kommunen und ganzen Regionen gefährden“, sagte Landsberg dem Handelsblatt. Deutschland sei als Export- und Hochtechnologieland auf Investitionen und Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Nach dem Mitte Juli vorgestellten Verfassungsschutzbericht stieg 2019 die Zahl extremistischer Straftaten in Deutschland an. Auf rechtsextremistischer Seite waren es zehn Prozent mehr.
Deutlich mehr Anträge in Hessen
In Hessen haben 2019 deutlich mehr Menschen beantragt, dass ihr im Ausland erworbener Berufsabschluss anerkannt werden soll. Das berichtet die DPA unter Berufung auf das Statistische Landesamt in Wiesbaden. Die Zahl der Anträge ist demnach um zwölf Prozent auf rund 6.000 gestiegen, 63 Prozent davon wurden von Frauen gestellt. Über die Hälfte aller Anträge bezog sich auf Abschlüsse im Gesundheits- und Pflegewesen. Rund zwei Drittel der Antragsteller_innen stammten aus Europa. Die größten Gruppen kamen aus Serbien (870) und Bosnien-Herzegowina (640). Bis zum Jahresende wurden etwa 4.000 Verfahren abgeschlossen, 3.900 Fälle seien positiv beschieden worden.
Neue Regularien für Förderung durch Sonderfonds „Qualifikationsanalysen“
Am 15. Juni 2020 ist der neue Ablauf zur Beantragung von Fördermitteln aus dem Sonderfonds Qualifikationsanalyse gestartet. Wer sich in einem Anerkennungsverfahren für einen dualen Ausbildungsberuf oder eine Meisterqualifikation befindet und die Anerkennung mittels Qualifikationsanalyse (QA) anstrebt, kann eine Förderung über den Sonderfonds Qualifikationsanalysen beantragen. Voraussetzung ist, dass die Kosten für die QA weder privat noch über die Bundesagentur für Arbeit, das Jobcenter oder über eines der Stipendienprogramme in Hamburg oder Berlin bezahlt werden können. Anträge für die Handwerksberufe werden beim Westdeutschen Handwerkskammertag gestellt. Für Berufe aus dem IHK-Bereich nimmt die IHK FOSA die Anträge entgegen. Die Verwaltung des Sonderfonds übernimmt seit 15. Juni 2020 das Bundesinstitut für Berufsbildung mit dem Projekt NetQA – Netzwerk Qualifikationsanalyse.
Saarland: Regierung will Hürden für ausländische Fachkräfte per Gesetz abbauen
Die saarländische Landesregierung will mit einer Änderung im Berufsqualifizierungsfeststellungsgesetz Hürden für ausländische Fachkräfte abbauen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf brachte die Landesregierung Ende Juni ein. Nach einem Bericht des lokalen Nachrichtenportals SOL soll die Prüfung einer Teilzulassung für Berufe gesetzlich verankert werden. Die Landesregierung setze damit eine EU-Vorschrift um. Die Teilzulassung werde ermöglichen, dass Menschen den Teil ihres Berufes im Saarland ausüben können, der genau den landesrechtlichen Vorgaben entspricht. „Unterschiedliche Ausbildungsstandards anderer Länder sollen nicht zum Hemmnis für die Berufsausübung werden“, sagte Sozialministerin Monika Bachmann (CDU). Ausländische Fachkräfte sollten keine Benachteiligung erfahren, weil Länder unterschiedliche Ausbildungssysteme haben.